Verschwörungstheorien 3 (27.04.2024)
Der nächste Tag begann für uns mit einer Nachrichtensendung in der von einem Attentat auf den deutschen Bundeskanzler berichtet wurde. Natürlich wurden dann Bilder von uns als Hauptverdächtige eingeblendet. Wir konnten nur hoffen, dass dies den Schweizern egal genug war, so dass wir noch unerkannt fliehen konnten.
Wir räumten unsere Konten leer und organisierten Dinge um unsere Identität zu verschleiern: Makeup, Frisur ändernde Produkte und einige Ganzkörperschleier. Dann versteckten wir uns in einer abgeschiedenen Hütte in den Bergen , um die Zeit auszusitzen die es brauchen würde, um den an die Mondphasen gebundenen Unsichtbarkeitstrank zu brauen. Wir nutzten die Wartezeit, um in Ruhe Scotts Tagebuch zu studieren und eine Liste mit Dingen für die eigentliche Antarktis Expedition zu erstellen. Laut Tagebuch war Scott von Chile aus aufgebrochen, also besorgte Jakob uns im Darknet einen Flug nach Chile, der in Rumänien starten würde.
Als die Zeit kam den Trank zu brauen, fertigten wir mehrere Versuche mit unterschiedlichen Mischverhältnissen an, da das Rezept nicht eben genau war. Einer dieser Versuche verwandelte sich in eine golden glänzende Flüssigkeit die wir in metallene Flachmänner abfüllten, um sie vor Sonnenlicht zu schützen.
Damit hielt uns nichts mehr in der Schweiz und wir starteten unsere Reise in einem bar bezahlten Auto, das aber leider schon in der nächsten Ortschaft den Geist aufgab. Glücklicherweise konnten wir erneut auf einen Zug wechseln, es gab hier keine nennenswerten Kontrollen.
Auf dem rumänischen Flugfeld angekommen trafen wir auf Juri, einen betrunkenen Piloten mit einem wenig Vertrauen einflößendem Flugzeug. Für einen großen Teil unseres Ersparten brachte er uns mit diversen Zwischenstopps nach Chile, wir mussten ihn unterwegs nur mit der richtigen Mischung aus Vodka und Kaffee flugtüchtig halten.
In Chile stellte sich heraus, dass Juri noch weitere geschäftstüchtige Familienmitglieder besaß. Konrad, sein Vetter, fuhr uns vom ländlichen Flugfeld in eine für unsere Zwecke gut gelegene Hafenstadt und organisierte die Dinge von unserer Expeditions-Liste und Konrads Schwester Karen setzte uns auf ihrem Schiff persönlich über.
Jetzt waren wir zwar ziemlich pleite, aber immerhin endlich auf dem richtigen Kontinent angekommen. Wir bestiegen unsere Motorschlitten und folgten der Route von Scott. Es dauerte eine Weile, aber schließlich stießen wir auf die im Tagebuch beschriebenen Steine und zu guter Letzt auch auf die Überreste der Expeditionen. Nichts war weggeräumt worden, Scotts Leichnam lag tiefgefroren vor uns, Schlitten und Material lag herum und ein sprödes, wenig vertrauenserweckendes Seil hing über den Rand der Welt. Dieses letzte Detail war beunruhigender als alles auf das wir bisher gestoßen waren, der Horizont endete direkt vor unsere Füßen, unter uns erstreckten sich weniger als 200 Meter karge Felswand und dann gab es nichts. Irgendwo ging das ganze nahtlos in den Weltall über.
Da wir dem Seil nicht trauten brachten wir unsere eigene Kletterausrüstung an. Die seltsame Geometrie der Scheibenwelt sorgte dafür, dass wir vom unter uns scheinenden Mond beleuchtet wurden. Sicherheitshalber tranken wir unseren Unsichtbarkeitstrank, der nur im Mondlicht funktioniert. Dies brachte aber nur ein gewisses Maß an Sicherheit mit sich. Zwar konnte uns jetzt niemand mehr entdecken, wir konnten aber unsere eigenen Hände nicht mehr sehen, was das Klettern nicht einfacher machte.
Am unteren Rand der Felswand erwartete uns der nächste Schock. Es wurde wieder warm, und das was wir am Seil baumelnd auf der Unterseite der Erdscheibe sahen, widersprach aller Logik: Über uns wuchs Gras an der Unterseite der Erdscheibe, allerdings zeigte die Schwerkraft immer noch weiter nach unten. Alles was nicht festgehalten wurde, würde in die Weiten des Weltalls stürzen! Die Echsenmenschen schienen sich dieses Problems schmerzlich bewusst zu sein und schon öfters Dinge verloren zu haben, denn von der Graslandschaft erstreckten sich lange Pfähle nach unten, zwischen denen engmaschige Netze gespannt waren. Hier würde sich alles und jeder ansammeln, der den Halt verlor.
Nachdem wir unsere anfängliche Überraschung überwunden hatten nahmen wir weitere Details war. Vom Grasland über unseren Köpfen wuchsen nicht nur die Pfosten nach unten, sondern auch halbkugelförmige Gebäude mit Löchern als Eingang. Wir suchten uns ein imposant aussehendes Konstrukt aus und machten uns auf den Weg. Wir hofften, dass sich darin eine Art Tempel oder Museum verbarg, in dem der Stein präsentiert wurde.
Der Weg war äußerst beschwerlich, da wir uns mit unserer Kletterausrüstung an der grasbewachsenen Oberfläche kopfüber verankern mussten, ohne unsere eigenen Hände zu sehen. Die Anstrengung machte sich allerdings bezahlt, das Gebäude war tatsächlich eine Art Museum. Unter anderem wurde die konservierte Leiche von Amundsen sowie der von ihm mitgebrachte Stein der Riesen ausgestellt. Wir schnappten uns den Stein, lösten dabei aber leider einen Alarm aus.
Nun machte sich unsere Unsichtbarkeit endlich bezahlt. Während wir die Flucht ergriffen, flogen einige Echsenmenschen zum Museumseingang. Wären wir sichtbar gewesen, dann hätten wir ein sehr exponiertes Ziel für ihre Brzl-Strahler abgegeben. Dieser Vorteil währte leider nicht lange, denn die Sonne versank unter der Erdscheibe und strahlte nun die Unterseite an, was unseren Trank unwirksam werden ließ. Die aufgebrachten Echsen erspähten uns und eröffneten sogleich das Feuer. Wie durch ein Wunder wurde niemand ernsthaft verletzt und wir konnten von unterhalb der Erdscheibe auf den seitlichen Teil überwechseln. Da die Sonne hier noch nicht schien erneuerten wir unsere Unsichtbarkeit und kletterten um unser Leben. Die Echsenmenschen indes flogen um uns herum und schossen wild durch die Gegend da sie uns nicht mehr wahrnehmen konnten. Sie schienen aber nicht mit übermäßiger Intelligenz gesegnet zu sein, denn auf die Idee die Seile am oberen Ende zu durchtrennen kamen sie nicht.
Oben angekommen sprangen wir auf die Motorschlitten und rasten zurück zum leeren Steinpodest. Im Schnee würden wir so oder so Spuren hinterlassen, auf diese Art würden wir wenigstens schnell sein. Unsere geschuppten Widersacher jagten uns einige Strahlenschüsse nach, von denen einer Abraham traf, aber wir schafften es trotzdem den Stein zu platzieren. Sofort legte sich ein Kraftfeld zwischen uns und unsere Verfolger, das weder von ihnen persönlich noch von ihren Strahlenwaffen durchquert werden konnte. Frustriert gaben sie die Verfolgung auf, und wir konnten uns um Abraham kümmern. Doch zuerst mussten wir ihn wieder sichtbar machen, darum legten wir ihn an ein schattiges Plätzchen.
Notdürftig versorgt ging es zurück zur Küste, wo uns Karen wieder einsammeln sollte. Wir hatten zwar kein Geld mehr, aber wir waren sicher, dass sie uns auch für ein paar Anwendungen von unserem Trank mitnehmen würde. Nun blieb nur noch die kleine Aufgabe den Rest der Menschheit von der wahren Natur unserer Erdscheibe und ihrer Bewohner zu überzeugen, sowie die schon in Machtpositionen sitzenden Echsenmenschen zu neutralisieren. Ein Kinderspiel!
Zitate
ZitatDann wirst du unsichtbar und die Leute sehen das!
ZitatWo geht’s da weiter? Ins Weltall!
ZitatWenn du ihn sehen willst, dann leg ihn hinter das Schneemobil in den Schatten.