Die Bestie III: Stunde Null #1

Es wird langsam Zeit, die Bestie zu einem Abschluss zu bringen. Seit mittlerweile knapp 2,5 Jahren verfolgen die Charaktere die Spur der Bruderschaft der Bestie rund um den Globus und darüber hinaus. Doch nun naht das Ende, der Tag der Bestie rückt näher. Zeit also, um alle drei Charaktergruppen zu vereinen und sich den finalen Herausforderungen zu stellen.

Aufzeichnungen von Vitus

08.08.1929


Nachdem die Forschungseinrichtung der New World Inc. in San Francisco zerstört ist, planen wir unser weiteres Vorgehen. Wir benachrichtigen zunächst unsere Freunde, denn es scheint klar, dass sich nun alles in Ägypten entscheiden wird. Wir vermuten, dass Lang Fu und Baron Hauptmann planen, die Bestie in Gizeh herbeizurufen, wo sie sich dann in der Sphinx manifestieren wird.


Isaac ist in Alexandria und sieht sich auf dem dortigen Schwarzmarkt um. Angus spricht mit Prof. Kafour und bittet ihn um Unterstützung. Kafour sagt zu, uns mit Informationen und Wissen zur Seite zu stehen.


Edward konnte mittlerweile dank der großzügigen Unterstützung seines Freundes Henry seine Therapie abschließen und macht sich mental gewappnet auf den Weg nach Kairo.


Despina weilt ebenfalls noch in Alexandria, auch sie, Mitzi und Henry wollen demnächst die Reise nach Kairo antreten.


Jeevan bricht sofort von Bombay aus auf. Martha bitte ich, noch einmal zu den Namen Nofru-Ka und Nefrem-Ka nachzuforschen. Es scheint nun von signifikanter Bedeutung, genau zu wissen, ob es sich um ein- und dieselbe Person handelt. Sie arbeitet also unsere Nachforschungsergebnisse auf und kommt zu folgendem Ergebnis:


Nofru-Ka und Nefrem-Ka könnte dieselbe Person sein aufgrund von Ungenauigkeiten bei der Übersetzung der alten Hieroglyphen.


Der Name Nefrem-Ka taucht das erste Mal in der 3. Dynastie um 1700 v.Chr. auf, er soll ein Hexer und der Begründer der Bruderschaft des Dunklen Pharaos gewesen sein.


Nitocris: Pharaonin der 6. Dynastie, die unter Einfluss eines Priesters ebenfalls einen Dunklen Kult gegründet und die alten Götter abgeschafft hat.


Nofru-Ka war ein Volksredner und Hohepriester, der gegen den Pharao Neferhotep intrigierte, von diesem verfolgt und schließlich getötet wurde.


Der Begriff des „Dunklen“ oder „Schwarzen Pharaos“ zieht sich durch die Epochen. Bezeichnungen wie „Bruderschaft des Dunklen Pharaos“, „Dunkle Bruderschaft“, „Bruderschaft der Bestie“, Bruderschaft der Haut“ oder einfach „Häuter“ scheinen dieselbe Gemeinschaft zu meinen. Vermutlich verehren ihre Anhänger alle dasselbe Wesen, welches nun im September in Gizeh gerufen werden soll.

Jürgens‘ Nachforschungen

Wir entschließen uns, dem FBI noch die Unterlagen zukommen zu lassen, welche wir von ihrem Agenten Jürgens erhalten haben. Wir übergeben den Koffer am verabredeten Treffpunkt. Nachdem die Beamten Jürgens‘ Ermittlungsergebnisse durchgesehen und nach weiteren Beweisen insbesondere gegen die Rhom Paku-Sekte gefragt haben, berichten wir von dem blauen Kristall, der aus dem Drogenlabor in Chinatown stammt. Sie nehmen ihn mit und bestätigen kurz darauf, was wir schon ahnten; dass es sich um eine äußerst gefährliche Substanz handelt, der man am besten nicht zu nahe kommen sollte. Ich erinnere mich daran, dass Martha von kranken Bergarbeitern in der Mine der NWI berichtete, die ähnlichen Dingen zu lange ausgesetzt gewesen waren.


Das FBI will nun das Quartier der Sekte in San Francisco beobachten sowie befreundete Staaten bezüglich der Terrorgefahr durch die Implantate der Sons of Terror warnen. Wir hoffen, dass sie damit die Machenschaften der NWI zumindest behindern, zweifeln aber daran, dass sie sie gänzlich unterbinden können.


Dann machen auch wir uns auf den Weg nach Kairo.

Die Wahren Schwerter

Während wir die lange Fahrt nach Afrika in gespannter Erwartung verbringen, versuchen Edward und Angus, weitere Verbündete für unsere Sache zu gewinnen. Sie berichten nach unserer Ankunft in Kairo von Ihren Bemühungen, über einen Kontakt die Wahren Schwertern um Hilfe zu bitten, die sich als die Erzfeinde der Bruderschaft der Haut bezeichnen.


Wie erwartet gestaltet sich das nicht ganz einfach. Edward und Angus werden aufgefordert, in der Stadt der Toten am Ostrand von Kairo das Mausoleum der Familie Abu Straika aufzusuchen. Noch bevor der Rest von uns dort ankommt, versuchen sie, das Mausoleum in der alles andere als übersichtlichen Nekropole aufzuspüren. Aber selbst ein angeheuerter Fremdenführer entpuppt sich als wenig hilfreich, und so erscheinen die Beiden zu spät zur Verabredung und müssen ein paar Tage auf das nächste Treffen warten.

Die Diebe von Kairo

Von unserem Bekannten Bin Salar erhalten wir den Rat, bei der mysteriösen Gemeinschaft der Diebe von Kairo nach Unterstützung zu suchen. Er mahnt uns allerdings eindringlich, Vorsicht walten zu lassen. Die Diebe von Kairo sind eine streng hierarchisch organisierte Gruppe von Bettlern und Kriminellen, die die dunklen Gassen von Kairo beherrschen. Wer sich in dieser Gruppe beweist, kann aufsteigen bis zum Einbrecher oder Meuchelmörder. Doch Fehltritte werden brutal und gnadenlos bestraft.


Henry und Angus streifen einige Zeit durch Kairos Straßen und geben dabei jedem Bettler ein kleines Bakschisch, um die Aufmerksamkeit der Diebe zu erregen. Henry folgt einem der Bettler weiter in das Gewirr aus Gassen und Häusern, bricht die Verfolgung dann aber ab, da er um seine Sicherheit fürchtet.

Die Stadt der Toten

Nachdem alle Freunde in Kairo eingetroffen sind, unternehmen wir am 15.08. einen weiteren Versuch, die Wahren Schwerter zu treffen. Um nicht zu sehr aufzufallen, gehen nur vier unserer Gruppe zum Friedhof: Despina, Angus, Edward und Martha

Aufzeichnungen von Martha

Nach dem freudigen Wiedersehen mit all unseren Freunden verlieren wir keine Zeit. Zusammen mit Despina, Angus und Henry begeben wir uns zum verabredeten Zeitpunkt erneut in die Stadt der Toten. Diesmal haben wir Glück, nach kurzer Wartezeit erscheint ein vertrautes Gesicht: Sinan, der uns bereits bei der Wiedererlangung unserer Organe geholfen hatte.


Wir erzählen ihm von unseren Befürchtungen, dass am 22.09.1929 die Bestie bzw. der Schwarze Pharao herbeigerufen werden und Besitz von der Sphinx ergreifen soll. Er verspricht uns zu helfen, allerdings wird klar, dass wir im Vorfeld auf uns allein gestellt sein werden, da eine zu frühe Einmischung der Wahren Schwerter zu viel Aufmerksamkeit erregen und unsere Mission gefährden könnte.


So haben wir zumindest für den finalen Kampf handfeste Unterstützung. Allerdings benötigen wir immer noch Hilfe, was die magische Schlagkraft angeht, denn Lang Fu und Baron Hauptmann werden sicherlich nicht leicht zu besiegen sein. Und dann wäre da auch noch die wie vom Erdboden verschwundene Alicia Livingstone.

Rückweg durch die Nekropole

Wir treten den Rückweg durch die Nekropole an und stellen bald fest, dass uns eine sonderbare Kreatur belauert. Ich zücke bereits einen Stein, um das Wesen vom Dach zu holen, als hinter uns eine krächzende Stimme ertönt: „Jemand wünscht euch zu sehen, Mensch.“


Da unsere Gegner wohl eher kurzen Prozess gemacht hätten, entschließen wir uns, zunächst abzuwarten und dem Wesen zu folgen, dessen Kopf unter einer großen Kapuze versteckt ist. Es führt uns in eine Art verfallenen Tempel, in dessen Boden ein Gang in die Finsternis führt. Ein riesiger nubischer Wächter hält dort Wache, aber da er keine Anstalten macht, uns anzugreifen, begeben wir uns weiter hinab ins Dunkel.


Der Weg gestaltet sich als recht unangenehm, da die Luft von einem süßlichen Gestank erfüllt ist. Wir gelangen in eine große unterirdische Halle, die von Kohlebecken erhellt wird. Der beißende Geruch der brennenden Kohlebecken überlagert immerhin den Verwesungsgeruch.


Im Zentrum des Raumes steht ein von weiteren nubischen Kriegern flankierter Thron, auf dem eine schlanke Gestalt sitzt. Wir sind über alle Maßen erstaunt, als wir in ihr Alicia Livingstone erkennen. Einen Lidschlag später sitzt dort die elegante Dame im weißen Hosenanzug, die wir bei Colonel Cotton gesehen haben.

Nitocris

Ihr wahrer Name ist uns aber ebenso wohlbekannt: Nitocris. Die Pharaonin, die zusammen mit ihrem Priester einen Kult gegründet und die Alten Götter verstoßen hatte. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit hier in Ägypten das Ritual verhindert, mit welchem sie ihren Mann wiedererwecken wollte. Und da bis auf Angus alle von uns damals daran beteiligt gewesen waren, schwant mir Übles.


Doch erstaunlicherweise greift sie uns nicht an. Wir sind bisher davon ausgegangen, dass sich ihre Ziele (bzw. die von Alicia Livingston) mit denen von Lang Fu und Baron Hauptmann decken, dass sie entweder für sie oder mit ihnen zusammen arbeitet. Doch wie sich jetzt herausstellt, ist das falsch.


Nitocris offenbart uns, dass sie nur dem Einem dienen und nicht dulden würde, dass dieser als „Handlanger“ oder „Werkzeug“ gerufen werde. Der feine Unterschied zwischen ihr und Lang Fu scheint demnach zu sein, dass sie die Bestie bzw. den Schwarzen Pharao als ihren Gott anerkennt und ihm dient, während Lang Fu wohl eher danach trachtet, diesen Gott zu benutzen, um selbst grenzenlose Macht zu erlangen.

Das Angebot

Sie sagt, sie würde uns helfen, die Erweckung der Bestie zu verhindern, fordert dafür aber etwas von uns. Nitocris will noch einmal versuchen, den Priester, ihren Mann, wieder zu erwecken. Dafür benötigt sie vier Organe, die sie uns ja bereits einmal gestohlen hat. Wir sollen ihr diese freiwillig geben, angeblich würden wir die Prozedur sogar überleben. Im Gegenzug wird sie uns ihre magischen Fähigkeiten zur Verfügung stellen, um die Bestie zu vertreiben. Außerdem sollen wir ihr Edward Chandler überlassen, dessen Konzern sie übernehmen will.


Sie gibt uns einen Tag, um über ihr Angebot nachzudenken.


Während wir den Tempel und die Nekropole verlassen, überlegen wir, ob wir auf Nitocris‘ Forderungen eingehen sollen. Es ist offensichtlich, dass wir ohne mächtige Unterstützung nur geringe Chancen gegen Lang Fu und den Baron haben werden. Jemand von Nitocris‘ Alter und Macht könnte den entscheidenden Vorteil bringen.


Andererseits ist die Aussicht, ein lebenswichtiges Organ zu verlieren, nicht besonders verlockend, trotz ihrer Versicherung, dass wir „leben werden“. Das ist ein recht weitgefasster Begriff. Und ich frage mich, ob wir damit nicht sprichwörtlich den Teufel mit dem Beelzebub austreiben würden. Nitocris scheint mir nicht minder gefährlich als Lang Fu oder der Baron. Wer kann schon sagen, was sie erst tun wird, wenn ihr Priester wiedererweckt ist und den Beiden ein multinationaler Konzern zur Verfügung steht?


Abgesehen davon hat sie ein starkes Eigeninteresse, die Erweckung der Bestie zu verhindern. Warum sollte sie das Ritual also nicht ohnehin sabotieren? Vielleicht braucht sie uns genauso, um die Erweckung ihres Gottes als Diener von Lang Fu abzuwenden.

-- Molybdaen