Die Bestie I: Der Vorfall in den Black Hills #1
Akt I: Tod in der Mine
15.10.1927Die Jahre 1924 - 1927
In den letzten Jahren konnte…
Die Nachforschungen rund um die Geheimnisse er Mine von New World Inc. in den Black Hills nimmt sein fulminantes Ende. Erneut berichtet Martha Greenwood aus ihrer Sicht der Dinge, die 16.10.1927 in der Wildnis von South Dakota stattfanden.
Wir kehren ins Lager zurück und beratschlagen unsere nächsten Schritte. William und ich halten es für sinnvoll, das Lied des Wolfes noch einmal einzustudieren. Sollten wir in den Minen auf die mysteriösen Heuschreckenwesen treffen, könnte jede Sekunde zählen und schon der kleinste Fehler tödliche Konsequenzen haben.
In der Abgeschiedenheit des Waldes stimmen wir den Gesang des Medizinmannes an, und sowohl William als auch ich spüren die Macht, die von den Tönen ausgeht. Jetzt können wir den Gesang jederzeit einsetzen. Ich bin durchaus beeindruckt, William offenbart ein bisher gut verborgenes Talent.
Henry begibt sich in Norbridges Büro und skizziert grob den Lageplan der Minen. Wallace ist auch dort und fragt nach den Fortschritten unserer Untersuchungen. Rose und ich treffen ebenfalls ein und ich stelle fest, dass Wallace entgegen meiner ausdrücklichen Bitte die mysteriösen Kreidezeichnungen von der Tafel entfernt hat. Er sagt, sie seien ihm unheimlich gewesen. Von einem Mann in seiner Position habe ich wirklich etwas mehr Mumm erwartet.
Meiner Theorie, dass die Kranken unter einer schweren Radiumvergiftung leiden, steht er skeptisch gegenüber. Er bittet uns, am nächsten Tag in die Mine zu fahren und dort falls möglich diese Theorie zu beweisen. Mir ist dabei nicht geheuer, wie sollen wir diese unsichtbare Gefahr denn nachweisen? Indem wir ihr selbst zum Opfer fallen?
Auch in dieser Nacht fahren zwei mit Arbeitern bemannte Laster mit unbekanntem Ziel davon. Während ich die Geschehnisse vom Fenster aus beobachte und mich dann wieder schlafen lege, haben sich Rose und William draußen versteckt. Als sie wiederkehren, ist Rose sehr aufgebracht und schimpft über William, der schon wieder ein geschwollenes Kinn hat. Sie berichtet, dass sie Wallace mit den nächtlichen Aktivitäten konfrontiert hätten, aber dieser genau wie beim letzten Mal reagiert habe, solche Nachtschichten seien völlig normal. Wie es scheint, hat William daraufhin die Beherrschung verloren und den Mann bedroht, woraufhin dieser sich zur Wehr gesetzt hat.
William ist zwar etwas angeschlagen, meint aber recht ruhig, dass sich Wallace am nächsten Morgen ohnehin an nichts erinnern könne, schließlich sei das beim letzten Mal auch der Fall gewesen. Und der Junge sollte Recht behalten.
Am nächsten Tag ist die Stimmung beim Frühstück noch schlechter als sonst, da drei weitere Arbeiter Vergiftungserscheinungen aufweisen und mindestens einer den Tag wohl nicht überleben wird.
Mitzi sucht Wallace auf, um mit ihm die Details unserer Minenerkundung zu besprechen. Wie William vermutet hat, kann sich Wallace nicht an die Nacht erinnern. Wir entscheiden uns, den Unglücksschacht A-28 aufzusuchen.
Gefahren werden wir von einem Mann namens David Kenton, als Führer begleitet uns der Vorarbeiter Elmar Brawley. Der Weg ist lang und die Straße sehr schlecht. Den Weg auf eigene Faust zu suchen, erscheint uns nun nicht mehr ratsam.
Vor dem Eingang ist noch deutlich ein schwarz verfärbter Krater zu sehen, wo sich der Arbeiter Grant in die Luft gesprengt hat. In der Mine selbst gibt es drei Ebenen, und da der Hauptfahrstuhl defekt ist, müssen wir mit Leitern und Sicherungsseilen vorlieb nehmen. Auf der dritten und tiefsten Ebene ist das erste Unglück geschehen und so machen Brawley, William und ich uns an den Abstieg.
Immer tiefer vorbei an dunklen Gängen klettern wir bis ganz nach unten. Die verlassene Mine wirkt in der Tat wie ein Grab, welche Geheimnisse mögen in der Finsternis auf uns warten?
Auf der dritten Ebene angekommen, führt Brawley uns um eine Biegung, hinter der der Gang zur Hälfte eingestürzt ist. Ein schmaler Durchgang ist noch zu sehen, ich klettere die losen Steine hinauf, um in den dahinter liegenden Teil blicken zu können. Aus dem Augenwinkel sehe ich etwas Weißes an der Wand. Es scheinen Kreidezeichnungen zu sein, was steht dort? Ich will weiter und mir einen Weg durch das Geröll bahnen – dann wird es dunkel um mich.
Als ich wieder zu mir komme, liege ich oben am Schachtausgang und blicke in Henrys besorgtes Gesicht. Er ruft Rose herbei, die mich kurz begutachtet, aber scheinbar ist nichts gebrochen. Bis auf eine Platzwunde an meiner Stirn und einen pochenden Kopfschmerz scheint alles in Ordnung zu sein. Bin ich gestolpert? Ich kann mich nicht erinnern.
Mitzi rennt aufgeregt am anderen Ende der Höhle herum, sie murmelt von toten Fledermäusen und kurz frage ich mich, ob auch sie etwas an den Kopf bekommen hat.
Kurz darauf wird der ebenfalls bewusstlose William den Schacht herauf geschafft. Er war mit Brawley allein unten geblieben und auch ihn hat etwas getroffen. Die beiden Minenarbeiter drängen uns umzukehren. Da reißt mir der Geduldsfaden. Ich nehme mir Brawley vor und will von ihm endlich Antworten, was da unten hinter dem Geröll ist und was hier überhaupt vor sich geht.
Brawley sieht mich mit einer Mischung aus Hilflosigkeit und Entsetzen an, er scheint etwas sagen zu wollen, dreht sich dann aber abrupt um und stürmt davon. Mitzi und Rose verfolgen ihn, auch Kenton stürzt hinterher.
Henry, William und ich wollen die Gelegenheit nutzen, um ein für allemal Klarheit zu bekommen. Henry und ich klettern nochmal auf die dritte Ebene. William hält oben das Seil, angeblich weil er nicht mehr hinab wolle.
Vor dem Durchgang angekommen, stimme ich das Lied des Wolfes an. Falls sich hinter dem Geröll die bösartigen Wesen verbergen, wollen wir ihnen nicht noch einmal in die Falle gehen. Ich beginne zu singen und plötzlich verstärkt sich mein Kopfschmerz, ich gehe zu Boden. Ein schleimiges, insektenartiges Wesen mit Tentakeln fällt zu Boden, Henry zertritt das monströse Geschöpf geistesgegenwärtig.
Scheinbar hat dieses Geschöpf versucht, Kontrolle über mich zu gewinnen. Das könnte auch erklären, warum sich die Arbeiter und Wallace so widersprüchlich verhalten haben, sie werden fremdgesteuert. Henry und ich denken sofort daran, dass William vermutlich auch von so einem Wesen befallen ist und machen uns an den Aufstieg. Henry klettert voran, doch als er auf dem letzten Abschnitt angekommen ist, stößt William oben ohne Vorwarnung die Leiter weg. Henry kann sich mit einem Kraftakt gerade noch in den ersten Eingang retten. In diesem Moment kommen auch Rose und Mitzi wieder am Schacht an und jetzt können wir heraufklettern. William ist sich keiner Schuld bewusst.
Oben angekommen beginne ich nochmal mit dem Lied des Wolfes und auch von William löst sich ein schreckliches Insektenwesen. Wir wollen nun so schnell wie möglich ins Lager, um alle Arbeiter von ihren ungebetenen Gästen zu erlösen.
Auf dem Weg erfahre ich, dass Brawley sich nach seiner Flucht aus der Mine einen Abhang hinuntergestürzt hat. So ist auch er zum Opfer der seltsamen Heuschreckenwesen geworden. Wir holen seinen Leichnam und fahren zurück.
Als wir ankommen, bildet sich sofort eine große Menschentraube um uns. Die Arbeiter sind aufgebracht, als sie ihren toten Kameraden sehen. William und ich nutzen unsere Chance und singen das Lied. Als einige Arbeiter über die Indianermusik wütend werden und ein Tumult entsteht, zieht Henry seine Schrotflinte und hält sie in Schach. Bei 10 bis 12 Männern lösen sich die uns schon bekannten Heuschreckenwesen, die aber hier im Tageslicht sofort vergehen. Auch Wallace war befallen.
Jetzt erinnern sich einige der Befreiten an eine große dunkle Höhle, in der sie nachts gearbeitet haben. Wir planen mit Wallace unseren Angriff, um die Wesen ein für allemal im Berg einzuschließen. Da William und ich sehr erschöpft sind, fahren wir erst einige Stunden später los, ausgerüstet mit einem großen Vorrat an Dynamit.
Wir machen uns um halb zwei in der Nacht auf den Weg, zu dieser Zeit war auch die Nachtschicht immer aufgebrochen. Nach einer schier endlosen Fahrt erreichen wir eine riesige Höhle, die an eine altertümliche Festung erinnert. Der Eingang bietet bequem Platz für die Lastwagen.
Als wir gerade unser Vorgehen planen wollen, schießen plötzlich vier Wesen aus dem Eingang, auch sie wirken wie übergroße Insekten und sie greifen sofort an! Mit einer Art Energiestrahl fahren sie unter die Arbeiter, und wo der Strahl sein Ziel trifft, wälzt sich das Opfer unter schrecklichen Schmerzenslauten am Boden.
Mitzi stürmt voran in die Höhle, William steuert einen der Laster, und ich sammle alle Kraft, um ein letztes Mal das Lied des Wolfes anzustimmen. Während wir so dahinrasen und ich aus vollem Halse singe, muss ich innerlich über das Bild der bebrillten jüdischen Walküre in den verdreckten Arbeitsklamotten schmunzeln. Bei diesem Anblick hätte sich der alte Wagner wohl im Grabe umgedreht – recht geschieht´s ihm!
Als wir in der Höhle ankommen, wird es hinter uns dunkel, die unheimlichen Wesen scheinen besiegt. Aber aus dem hinteren Teil der Höhle dringt aus einem Tunnel bedrohliches Summen. Wir beeilen uns, das Dynamit dort zu platzieren, zwei Arbeiter legen die Lunte aus und hasten zum Ausgang. Wir sammeln Mitzi ein und William gibt Vollgas.
Kurz nachdem wir ins Freie gelangen, erschüttert die Explosion die Berge, der Eingang sollte nun für immer versiegelt sein. Erleichtert fahren wir ins Lager zurück, der Morgendämmerung entgegen.
-- Molybdaen