Suite 608 #1

Nach den Geschehnissen in Travemünde kehren die Charaktere wieder nach Hamburg zurück. Wenig später werden Clara und Heinrich von Lissy kontaktiert, um bei einem dringlichen Umstand behilflich zu sein. Folgende Auszüge aus Claras Tagebuch verdeutlichen den unheilvollen Charakter dieses Abends sehr deutlich.


Lissy bittet Heinrich und mich, Clara, um Mithilfe bei ihrem Umzug vom Hotel Vier Jahreszeiten in das nicht weniger noble Hotel Arcadia in Hamburg. Selbstverständlich sind wir ihr gern behilflich, und netterweise hat ein Freund Lissys dort auch für Heinrich und mich ein Zimmer für drei Nächte gebucht.


Beim Einchecken bemerkt Heinrich, dass der letzte Eintrag in das Gästebuch von einem Herrn Karl Hendemann für #608 getätigt wurde.


Als uns gerade der neue Hoteldirektor Dr. Staal persönlich begrüßt, hören wir einen Schrei und ein Mann stürzt sich aus der 3. Etage von der Balustrade nach unten in die Lobby. Er fällt auf einen Brunnen und ist sofort tot. Ich kann noch an seiner Leiche Frostbeulen an den Händen entdecken, bevor ein ungepflegter Typ mit einem billigen Rasierwasser die Szenerie betritt, eine Decke über den Leichnam ausbreitet und uns bittet, auf unsere Zimmer zu gehen. Wie sich später herausstellt, handelt es sich bei diesem Herrn um den Hoteldetektiv. Wir können einen Gesprächsfetzen mithören, den er mit dem Hoteldirektor Staal austauscht; er habe ihn gewarnt. Staal sorgt sich um den Umsatz und den Ruf des Hotels.


Leider können wir den Lift in unser Stockwerk nicht benutzen, da aufgrund der Aufregung um den Toten kein Page da ist, der den Knopf für uns betätigen könnte. Also nehmen wir die Treppe und machen dabei die Bekanntschaft mit dem Italiener Silvio Gernucci, tätig im Im- und Export.


Er erzählt uns, dass der Tote Hendemann, ein Sänger, gewesen sei; somit also der letzte Gast aus #608.


Bevor wir unsere eigenen Hotelzimmer aufsuchen, treibt uns die Neugierde zu #608, das eine seltsame Kälte ausstrahlt. Im Raum scheint das Licht an zu sein, ein Schatten bewegt sich, aber niemand öffnet auf unser Klopfen die Tür. Später ist das Licht aus. Wir erleben bei dem Besuch zweier Zivilfahnder eine Art Zeitverschiebung, ein Dialog geschieht zweimal hintereinander, dafür fehlt ein anderer Teil. Plötzlich geht die Tür einen Spalt auf, schließt sich aber gleich wieder.


Es ist nicht so, dass wir keine Furcht verspüren. Trotzdem befragen wir einige Angestellte, die uns von seltsamen Vorkommnissen rund um das Zimmer berichten, es würden Stimmen gehört, obwohl keine Gäste da sind, es sei kalt dort. Meist werden die Zimmer im 3. Stock in diesem Korridor nicht vermietet.


Wir verabreden uns mit dem Hoteldetektiv Mercator, der ungepflegte Typ aus der Lobby, dessen Büro im Keller in der Nähe des Heizungsraums liegt. Er lehnt unser Angebot ab, ihm bei den seltsamen Vorkommnissen behilflich zu sein (=wirft uns aus seinem Büro); meine spiritistischen Andeutungen sind wohl nicht hilfreich, guten Kontakt zu ihm herzustellen.


Heinrich kann beim Gehen noch das auf dem Schreibtisch eingeritzte Wort „KANDLOR“ erkennen.


Beim Dinner vertiefen Lissy und Heinrich ihre Kontakte zu Herrn Gernucci, während ich die bezaubernde Hermine von Altdorf kennenlerne, die sogar im Vorstand der spiritistischen Gesellschaft ist. Wie aufregend! Wir werden intensiv in Kontakt bleiben. Herr Gernucci berichtet von mehreren Todesfällen, die es hier im Hotel gab. Das Gebäude, dass vor dem Hotel hier stand, ist ausgebrannt.


Lissy schaut nach dem Dinner ins Gästebuch und notiert sich die Gäste, die in #608 eingecheckt haben und deren Anreisetage. Ich schaffe es, aus der winzigen Hotel“bücherei“ die Information herauszuziehen, dass die Todesfälle sich zeitlich mit dem Sternbild des Orion decken, deren hellster Stern Beteigeuze genannt wird.


Bei weiteren Nachforschungen im Hotel leiden wir alle unter verschiedenen Halluzinationen, die uns etwas zu schaffen machen. Immer wieder treffen wir in den Hotelfluren auch auf den Rasierwassergeruch des Herrn Mercator. Wir beschließen, hier nicht zu übernachten, sondern die Nacht besser zu nutzen und brechen dank Lissys geschicktem Umgang mit dem Dietrich in Mercators Büro ein. Dort finden wir diverse Zeitungsartikel über mysteriöse „Selbstmorde“ im Hotel, die Namen der Toten sind exakt die aus dem Gästebuch für #608. Außerdem lesen wir einen Tagebucheintrag Mercators, „es ist wieder da“, er will neue Tode verhindern, #608 sei verdorben, „Kand...lor...en..ey“.


Heinrich spekuliert, dass Mercator eventuell Teil des Bösen sei, ohne es selbst zu wissen. Der penetrante Rasierwassergeruch soll vielleicht einen anderen Geruch überdecken...


Was nun? Wir wagen es, Lissy knackt auch das Schloss zu #608. Dort erleben wir ein Feuerwerk an Horrorszenerien; wir scheinen hier und auch im Korridor diverse Tote und deren Tode zu sehen, und auch ein kleines, Kälte ausstrahlendes Wesen. Plötzlich wachsen Adern oder Ranken in #608, es wächst etwas Großes heraus, nimmt sich etwas aus meinem Bauch und verschwindet wieder in der Wand. Heinrich versorgt wie ein Profi meine Bauchwunde, während Lissy es schafft, die Tür wieder zu öffnen. Mercator kommt um die Ecke und schießt als Erster auf uns. Wir erwidern das Feuer, Mercator verschwindet immer wieder, es gibt Schusswechsel durch das gesamte Hotel durch. Währenddessen wird das Wummern und Vibrieren des Hauses immer stärker. Im Heizungsraum sind mehr Adern als in den anderen Räumen, wir werden von Mercator in seinem Büro gefangen, dort will er uns verbrennen. Wir können ihn überwältigen, endlich ruhig stellen und flüchten so schnell wir können aus dem wummernden Hotel. Bloß weg.


Irgendwann sind wir so erschöpft, dass uns schwarz vor Augen wird. Als wir wieder erwachsen liegen wir fixiert in Krankenhausbetten, ein Polizist sitzt bei uns.


-- Pea


Epilog

In der Zeitung erscheint am nächsten Tag folgender tendenziöser Artikel.