Die Priester der Krähen #2

Teil 2 der Tagebuchaufzeichnungen von Clara von Bodenschwing setzt die Beschreibung der Erlebnisse in Travemünde und Umgebung fort. Die Charaktere stoßen auf das Werk sinistrer Fanatiker und müssen ein altes Unrecht an einem sehr weit entfernten Schauplatz wiedergutmachen.


Lissy muss sich für das restliche Abenteuer leider verabschieden, da sie unter Kopfschmerzen leidet. Ob die Ereignisse ihr zu sehr zugesetzt haben?


So bleibt es nur bei Amanda, Heinrich, Friedrich und mir, Clara, uns die blutverschmierten Wände noch einmal genauer anzusehen. Heinrich findet heraus, dass diese irgendwie im Zusammenhang mit der Herbeirufung von Wesen stehen oder zu deren Kontaktaufnahme dienen.


Während draußen ein Unwetter herrscht, legen sich alle bis auf Friedrich schlafen, der Wache hält. Amanda, Heinrich und ich haben einen Traum, wie wir es nach der Ankündigung des Jungen schon fast erwartet haben:


Auf einem Bauernhof (der Hoffmann-Hof, wie sich später herausstellt) beobachten wir als passive Zuschauer eine idyllische Landleben-Szenerie mit zwei spielenden Kindern und deren arbeitenden Eltern. Plötzlich verdüstert sich der Himmel und die zwei dunklen Wesen mit Vogelklauen statt Händen erscheinen wieder. Die Kinder retten sich vorerst ins Haus, während die Eltern wie beiläufig getötet werden. Unfähig, selbst tätig einzugreifen, können wir nur hilflos zusehen und verfolgen die beiden Wesen bis ins Haus. Dort töten die beiden auch den Jungen, Albrecht, und entziehen diesem eine durchsichtige Materie, von der sich nur eine kleine Menge in den Boden retten kann. Die zwei Wesen verschwinden, ein Halbwüchsiger erscheint entsetzt in der Tür und kann nur noch das kleine Mädchen trösten. Der halbwüchsige Junge sieht der Wasserleiche, die am Strand lag, ähnlich, so dass es sich bei ihm um Karl Burgmeister handeln muss. Der Anblick einer hässlichen Fratze im Dunkel beendet unsere Vision.


Währenddessen sieht sich Friedrich bei seiner Wache mit Vandalismus konfrontiert: durch das Fenster wird ein Backstein mit der unmissverständlichen Nachricht geworfen, dass wir verschwinden sollen. Unterzeichnet ist sie mit „GK“, dem Firmenlogo des Konkurrenten Mentzes.


Am nächsten Morgen lesen wir in der Sonntagszeitung, dass ein Mädchen namens Eva entführt wurde. Sie ist die Schwester von Albrecht und wurde von einer ansässigen Familie adoptiert.

Wir fahren (mit Lissys Auto, ohne dass einer von uns einen Führerschein hat) zur Kirche und finden auf dem dortigen Friedhof die Gräber von Albrecht, seinen Eltern und einem Knut Hoffmann, der fünf Jahre zuvor verstorben ist, während bei den anderen drei dasselbe Todesjahr zu lesen ist. Dies bestätigt unsere Vermutung, dass wir im Traum ein vergangenes reales Erlebnis gesehen haben.


Um den Vandalismus anzuzeigen, wollen wir Mentze besuchen, stehen bei seinem Privathaus aber vor verschlossenen Türen. Sein Bürogebäude dagegen ist zwar auch verlassen, davor parkt aber ein verdächtiger schlammbespritzter Kastenwagen, auf dessen Beifahrersitz Blut klebt. Im Handschuhfach finden wir die Schlüssel zum Bürogebäude und zögern nicht lange, uns mit diesen Eintritt zu verschaffen.


Im Bürogebäude entdecken wir diverse Dokumente, die darauf hindeuten, dass Mentze kein Opfer eines missgünstigen Konkurrenten ist, sondern Anführer eines dubiosen religiösen Zirkels. Der vermisste Friedhelm hatte vor seinem Verschwinden Kontakt zu ihm aufgenommen.

Da der Hoffmann-Hof für Mentze ein bedeutsamer Ort zu sein scheint, machen wir uns auf den Weg dorthin.


Mit viel Überredungskunst schaffen wir es, die dort lebende alte Frau zu beruhigen und durchsuchen den inzwischen recht heruntergekommenen Bauernhof. Im Keller finden wir rote Schriftzeichen an den Wänden, eine blutverschmierte Gerte und zuletzt den halbtoten Friedhelm, der gefesselt und gefoltert wurde. Wir bringen ihn unverzüglich in das Travemünder Hospital und können ihm so sein Leben retten. Aus seinen fast unverständlichen Äußerungen entnehmen wir, dass eine „Rumplertaube“ eine Rolle zu spielen scheint. Dies ist ein Flugzeug, dass auf einer Werft auf dem Priwall gebaut wurde, einer Halbinsel Travemündes. Ein neuer Bekannter von Amanda, ein Schipper, bringt uns mit seinem Boot dorthin.


In der Werft erwartet uns ein schrecklicher Anblick. Ungefähr zehn Männer stehen im Kreis um die uns schon bekannten schwarzen Wesen, die sich über ein kleines Mädchen beugen. Eine Vision des Jungen teilt uns mit, dass diese beiden, die Priester der Krähen, hier unverwundbar seien, man könne sie aber in ihrer eigenen Dimension besiegen. Wir signalisieren unsere Bereitschaft, genau dies zu versuchen, und mit einem Blitzschlag fliegen wir durch ein Sternenmeer, landen in einer sumpfbedeckten Landschaft und werden wie von Geisterhand durch den Boden nach unten in einen Raum gezogen.


Dieser ist ungefähr 50qm groß, hat abgesehen von dem Loch in der Decke einen Durchgang an einer Wandseite und ist mit unzähligen Uhren gefüllt, von denen jeweils ein Strang ausgeht. Diese Stränge pulsieren und vereinigen sich zu zwei großen Strängen, die einer Nabelschnur gleich zu je einem der dunklen Wesen führen, die sich im Nebenraum aufhalten und halb durchsichtig aussehen. Nachdem ich eine der Uhren angehalten habe und das Pulsieren von dieser Uhr damit unterbrach, erscheint ein riesiges, schillerndes Wesen mit einem langen Tentakel. Der Durchgang zum Nebenraum verschließt sich mit einer schillernden Membran.


Ein ungleicher Kampf beginnt (ich vergaß oben zu erwähnen, dass wir in dieser Dimension völlig nackt sind und keinerlei Gegenstände mehr bei uns tragen).


Zu unserem Glück stellt sich das Wesen recht ungeschickt an, und nachdem es mehrere Uhren umgeworfen und damit deren Pulsieren unterbrochen hatte, verschwand es von selbst und damit auch die Membran zum Nebenzimmer. Die beiden Wesen nebenan waren unangreifbar. Heinrich kommt auf die rettende Idee, die beiden Hauptstränge mit den Zähnen zu traktieren; daran beteiligen Amanda und ich uns trotz des zutiefst widerlichen Geschmacks der Flüssigkeit, die aus den Wunden heraustritt. Friedrich behält derweil den Überblick über die Lage.

Die beiden Wesen beginnen derweil zu tanzen, zwischen ihnen entsteht eine neue Uhr, die ebenfalls unangreifbar ist.


Als wir es schaffen, beide Stränge komplett zu zerstören, zerfließen beide Wesen. Albrecht erscheint uns lächelnd, Schwärze...


Wir erwachen nach drei Tagen im Hospital, man hat uns mitten in einem Massaker gefunden, sechs Leute wurden getötet, der Rest ist geflohen. Das Mädchen konnte wohlbehalten gerettet werden!

-- Pea