Die Bestie I: Die Söhne des Horus #1
Kräfte sammeln
Nachdem wir den Bombenanschlag auf das House of Parliament erfolgreich vereiteln konnten, erholt sich der…
Die Gruppe ist immer noch in London und versucht den Hinweisen auf mögliche weitere Attentate nachzugehen, deren tödliche Spur sich bereits abzuzeichnen beginnt. Während mögliche Motive noch im Dunkeln liegen, ist jedoch bereits klar, dass die Zeit gegen die Investigatoren spielt. Aufzeichnungen von Martha Greenwood, London, 05.11.1927.
Nachdem nun auch Sir Dawe einem Brandanschlag zum Opfer gefallen ist, planen wir unsere nächsten Schritte gegen die Anarchisten in der Kinderwagenfabrik. Doch wie sich herausstellen sollte, ist die Sache doch nicht so eindeutig wie gedacht.
Isaac und ich können in den Zeitungsarchiven keine neuen Informationen zu Matthew Tyler und Lilian Troy finden, den mutmaßlichen Anführern der Tooting Sons of Terror. Allerdings zeigt uns mein etwas exzentrischer neuer Bekannter Mickey Mahoney einige interessante Bilder vom Brandanschlag letzte Nacht. Das Haus steht lichterloh in Flammen, die relativ kleinen Brandbomben, die die Täter werfen, scheinen für ein so großes Feuer nicht zu genügen. Auch ist ganz deutlich zu erkennen, wie Dawe aus dem Haus rennt und dabei noch nicht brennt. Ebenso wie zuvor schon Mr. Datler scheint das Opfer von einer Art Feuerkugel verfolgt und dann im Garten getötet worden zu sein. Dann fällt uns noch auf, dass ein oder zwei Personen überdurchschnittlich groß zu sein scheinen. Leider ist die Qualität der Bilder sehr schlecht.
Despina und Philip suchen unterdessen den Abgeordneten Branstone auf, um ihn zu warnen. Sie berichten, dass der Abgeordnete ein charismatischer und stilbewusster Mann Ende 30 ist. Die ansehnliche Fassade kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Branstone sehr üble Ansichten hat und ganz offen mit den Faschisten aus Stepney paktiert. Er lädt Despina und Philip ein, am Abend bei einer Wahlveranstaltung in Stepney teilzunehmen, die von der East London Fascist Union ausgerichtet wird. Für Despina ist die Teilnahme an dieser Veranstaltung aus Reputationsgründen indiskutabel, ich mache mir ernsthaft Sorgen um meine körperliche Unversehrtheit und passe ebenfalls.
Howard begibt sich wieder zur Kinderwagenfabrik, um sie sich nun auch von innen anzusehen. Er findet auf dem Dach ein ausgebranntes Ölfass und eine sonderbare Kreidezeichnung, die ihm allerdings nichts sagt. Von hier oben scheinen die Brandanschläge bzw. Meteoriten ausgeführt worden sein.
In einem der Räume findet er Zeitungsartikel über die beiden toten Abgeordneten. Die Gesichter wurden ausgeschnitten, vielleicht wurden sie für das Ritual benötigt? Auch drei Katasterkarten mit den Häusern der beiden Toten und dem Parlamentsgebäude liegen dort. Also scheint das nächste Ziel das Parlament zu sein, was aufgrund der geschichtlichen Nähe zu Guy Fawkes‘ missglücktem Anschlag ja auch naheliegt.
In einem Regal entdeckt Howard ein Lederetui mit fünf Ampullen, von denen zwei bereits leer sind. Leider sind sie nicht beschriftet, vielleicht handelt es sich um eine Art Medikament. Eine Visitenkarte verweist auf den Arzt Dr. Christopher Lewis, der seine Praxis in Stepney hat. Ein sonderbarer Zufall, gilt Stepney doch als Hochburg der Faschisten, während sich in der Fabrik die Anarchisten treffen. Scheinbar gibt es zwischen beiden Gruppen eine Verbindung.
Nachdem wir alle wieder ins Hotel zurückgekehrt sind und uns ausgetauscht haben, machen sich Despina, Philip und Howard auf den Weg zu Dr. Lewis, dem mysteriösen Arzt aus Stepney.
Die Praxis wird von einigen Braunhemden bewacht, das Wartezimmer ist überfüllt. Viele Menschen wollen die kostenlose Gesundheitsfürsorge in Anspruch nehmen. Wie es mich anwidert, dass eine im Prinzip so gute und richtige Sache von diesen scheußlichen Menschen ausgenutzt wird, um die naiven Leute auf ihre Seite zu ziehen!
Despina gibt all ihr schauspielerisches Talent zum Besten, um doch noch den Arzt sehen zu können. Philip gibt sich als ihr Ehemann aus und zusammen werden sie tatsächlich vorgelassen.
Dr. Lewis ist ebenso wie Branstone Ende 30, groß und äußerst charismatisch. Da haben sich zwei Rattenfänger gefunden. Auch er ist überzeugter Faschist und freut sich darauf, mit Philip später weiter zu plaudern. Er verabreicht der vermeintlich aufgebrachten Despina ein Betäubungsmittel.
Howard muss währenddessen draußen warten und verliert schließlich die Geduld. Er stürmt in das Behandlunsgzimmer unter dem Vorwand, Despina ihre Medikamente geben zu wollen. Dabei zeigt er dem Arzt ganz zufällig das schwarze Lederetui, das er in Tooting gefunden hat. Dr. Lewis erkennt es eindeutig und wird misstrauisch. Zumindest wissen wir nun, dass er vom Verbleib der Ampullen wusste. Das Ganze wird immer rätselhafter.
Nach dem aufschlussreichen Besuch bei Dr. Lewis erklärt sich Philip bereit, allein zur Versammlung am Abend zu gehen. Er lässt äußerste Vorsicht walten, um dem Doktor nicht zu begegnen. Dort sieht er auch Oliver Tant, den Anführer der East London Fascist Union. Nach ein paar Reden mit dem üblichen Unsinn verlässt Philip den Veranstaltungsort zum Glück unerkannt und unversehrt.
Sicherheitshalber beschließen wir, in eine kleine Pension umzuziehen, da wir befürchten, dass Dr. Lewis seine Schläger oder Schlimmeres auf uns hetzen könnte. Despina erholt sich nur langsam von den betäubenden Medikamenten und ist alles andere als begeistert, als sie unserer neuen Unterkunft gewahr wird.
Howards‘ Bericht über den merkwürdigen Kreidekreis auf dem Dach lässt mir keine Ruhe, ich würde ihn mir zu gerne selbst ansehen. Also begebe ich mich mit Isaac und Howard zur Fabrik. Leider sind die Anarchisten dort und feiern wie gewöhnlich. Wenn so die Rettung der unterdrückten Arbeiterschicht erreicht werden soll, dann gute Nacht!
Durch das schmutzige Fenster kann Isaac eine sehr große Gestalt erkennen, deren Gesicht seltsam entstellt zu sein scheint, vielleicht durch Feuer oder eine Krankheit.
Leider stellen wir uns bei der Observation des Gebäudes nicht sehr geschickt an und können nicht auf das Dach gelangen. Als wir einen kleinen Jungen weglaufen sehen, der uns wohl beobachtet hat, ziehen wir uns vorsichtshalber zurück.
Despina und Philip stoßen derweil zu uns und erkennen schnell, dass sie hier ihre Zeit verschwenden. Sie fahren mit dem Taxi zu Dr. Lewis‘ Praxis, in der nun alles dunkel und still ist.
Ungesehen können sie in das Haus gelangen und es durchsuchen. Im oberen Bereich des Hauses finden sie Wohnräume, allerdings werden die meisten Möbel zur Bücheraufbewahrung genutzt, hier scheint nicht wirklich jemand zu leben. Die meisten Bücher beschäftigen sich mit der Vererbungslehre, auch die Korrespondenz zwischen Dr. Lewis und anderen Ärzten hat die Eugenik zum Thema.
Den unheimlichsten Fund machen die beiden hier oben aber im Badezimmer. Die Haarbürste und die gesamte Badewanne sind voller Reptilienschuppen, die offenkundig von einer Art Schlange stammen. Was für eine Kreatur lebt hier?
Despina und Philip setzen ihre Erkundung im Keller fort, wohlwissend, dass ihnen das Schlimmste noch bevorsteht.
Im ersten Kellerraum verschwindet ein großes Loch am Boden in der Wand. Wo es hinführt und wie lang der Tunnel ist, ist nicht festzustellen. Der Boden liegt voller Unrat. In einem Nebenraum entdecken Despina und Philip dann das Labor.
Wie bereits befürchtet findet sich neben dem Operationstisch, den üblichen Werkzeugen, diversen medizinischen Büchern über Vererbungslehre sowie Terrarien mit Schlangen und Echsen in einer kleinen Kammer dahinter dann auch ein menschliches Versuchsobjekt.
Wobei das Wesen nach Aussage unserer geschockten Mitstreiter wohl nur noch entfernt menschlich aussah. Philip berichtet, er habe ein Röcheln hinter dem Vorhang vernommen und ihn angehoben, woraufhin eine ehemals menschliche Kreatur mit schuppigem Gesicht und gespaltener Zunge hysterisch und qualvoll zu schreien begonnen habe, ohne aber sprachliche Laute artikulieren zu können.
Hastig untersuchen die Beiden auch die Schränke in dem grausigen Operationsraum, dabei findet Philip eine riesige Sprengladung in einem Metallschrank. Sie verfügt über einen Zeitzünder und ist zu groß, um sie sofort wegzuschaffen. Das Wesen schreit nun immer lauter und Despina und Philip raffen alles zusammen, was sie tragen können, und verlassen den Keller. Aus dem Loch an der Wand schimmert es bedrohlich, beide rennen aus dem Haus und bringen sich in Sicherheit.
Ein mit „H“ unterzeichneter Brief an Dr. Lewis spricht davon, dass der Arzt sich für „Die Bestie“ eingesetzt habe und deshalb bestimmte Implantationen durchführen solle.
In den Notizen des Doktors finden sich Hinweise auf ein Wachstumsserum, das wohl den Braunhemden verabreicht wird, so erklärt sich auch deren überdurchschnittliche Größe und Kraft. Allerdings ist auch die Rede von möglichen Nebenwirkungen. Scheinbar hat dieser Wahnsinnige die Bürger von Stepney in seiner Praxis als Versuchspersonen ausgenutzt.
Neben Aufzeichnungen zu diesen ungeheuerlichen Experimenten finden sich auch Formeln und Berechnungen, die bei der Erschaffung eines Tores helfen sollen. Die Koordinaten verweisen auf den Keller des Parlamentsgebäudes. Der Plan sieht also vor, am 5. November ein magisches Portal zu erschaffen, durch das dann die Bombe direkt unter dem Sitzungssaal platziert werden kann!
Leider können wir nicht einfach die Polizei benachrichtigen und den Arzt festnehmen lassen. Philip tätigt zwar einen anonymen Anruf in der Hoffnung, dass die Polizei den Operationsraum im Keller findet, aber leider verfängt der Plan nicht. So bleibt uns nichts anderes übrig, als am 5. November in den Keller des Parlaments zu gelangen und dann zu hoffen, dass sich einer von uns als talentierter Bombenentschärfer entpuppt.
Keinem von uns ist wohl dabei, da wir auch nicht wissen, wieviel Zeit uns bleibt, wenn die Bombe im Keller materialisiert ist.
Willkommene Hilfe erreicht uns von Mr. El Yassif, der nach der Abreise von Carrington weiterhin unser Kontaktmann bleibt. Er kann es uns ermöglichen, am nächsten Vormittag ins Parlament zu gelangen. Despina hat dem Mann gegenüber ein ausgeprägtes Misstrauen entwickelt. Über seine Ankündigung, in Kürze eine Überraschung für uns zu haben, echauffiert sich die Gute geradezu. Ich kann das gar nicht verstehen, El Yassif scheint mir ein höchst kultivierter und wertvoller Verbündeter zu sein, dem wir vertrauen können.
Am nächsten Morgen treffen wir El Yassif vor dem Parlament, ein Angestellter übernimmt dort die Führung. Wir lassen uns sofort zum Ort des vereitelten Attentates führen und schicken den Mann dann fort.
Und tatsächlich öffnet sich ein Tor! Wohl gegen 10 Uhr beginnt die Luft in der Mitte des Raumes zu flimmern, ein goldener Schein wabert im Zentrum. Philip stürzt sich sofort mutig in das sich öffnende Tor, nach kurzem Zögern folgen auch wir anderen.
- Und finden uns unversehens im Keller von Dr. Lewis wieder. Neben ihm ist noch Oliver Tant anwesend, der Anführer der East London Fascist Union. Er zieht in diesem Moment die Bombe auf das Tor zu. Dr. Lewis starrt uns ungläubig an.
Wir nutzen den kurzen Moment der Überraschung und stürzen nach vorn. Howard attackiert Dr. Lewis, der in eine Art Schlange zu mutieren scheint und ihn durch einen Biss schwer an der Schulter verletzt. Despina kann das Geschöpf niederschießen.
Derweil versuchen Philip, Isaac und ich Oliver Tant zu überwältigen. Ein gezielter Tritt von mir hat durchschlagende Wirkung: Sein Kopf explodiert und ein Blutregen geht auf uns nieder.
Die Bombe ist noch nicht scharf gestellt, Philip entfernt als letztes den Zünder, bevor wir uns durch das Tor zurück in den Keller des Parlaments begeben, während oben die durch unsere Schüsse aufgeschreckten Faschisten an die Kellertür hämmern.
Nach der erfolgreichen Vereitelung des Bombenanschlags versorgt Isaac Howards Wunden, aber er muss dennoch so schnell wie möglich in ein Krankenhaus. Zu unserer Erleichterung wird er den Bissangriff überleben und wohl keine bleibenden Schäden davontragen.
Wir erfahren, dass in der ganzen Stadt kleinere Brandanschläge verübt worden sind, wohl als Ablenkungsmanöver für die Bombe. Glücklicherweise konnten Polizei und Feuerwehr aber Schlimmeres verhindern. Für uns ist der allgemeine Alarmzustand von Vorteil, da unsere blutbesudelte Gruppe nicht so stark auffällt und die Polizei nun auf unseren erneuten anonymen Anruf reagiert, um im Keller des Doktors nach der Bombe zu suchen.
Und das Beste ist: Wir müssen uns um ein etwaiges Alibi keine Sorgen machen, da wir zur Zeit des Massakers in Dr. Lewis‘ Keller ja eine ganz harmlose Führung durch das Parlament absolvierten.
-- Molybdaen